Saaler Waldbiotope
Auf kleiner Fläche harmonieren verschiedene Biotoptypen in einer Waldlichtung. Vom alten Förster Martin Lawrenz gemacht, aber es ist kein Botanischer Waldgarten.
„Genau genommen ist das Saaler Biotop eine Biotop-Sammlung,“ stellt der alte Förster Martin Lawrenz richtig und berichtet umgeben von seinen angelegten Hoch- und Niedermoor, Trocken-Heide, Wasserflächen mit Seerosen, Trockenmauer, Steinhaufen und Totholzbereichen, welche Mühen notwendig sind, um eine Pflanzenwelt anzulegen, der auch die gewünschte Tierwelt folgt. So müssen die Gewässer tief genug sein, um nicht zu verschilfen. Zu viele Seerosen und gelbblühender Froschbiß zersetzen im Herbst und bilden Faulgase, die das biologische Gleichgewicht stören. Daher muss mühselig gekrautet werden. Regelmäßig erfolgt dieser regulierende Eingriff.
Entdecken Sie auf einer Lichtung am südlichen Zipfel der Gemeinde Saal das Kleinod: Martin Lawrenz, pensionierter Förster und Eigentümer dieses Waldstückes, hat die ehemalige Sandkuhle zu neuem Leben erweckt mit einem künstlichen Moor, Wasserflächen, Terrassen, Feldsteinhaufen und -mauer, Sitzgruppe unter Tannen am höchsten Geländepunkt … …
- Im Mai grünt es und die Schornsteinwespen beginnen ihre Arbeit,
- ab Juni blühen die Seerosen
- im Herbst gibt es Pilze, viele und große, Brombeeren auch im angrenzenden Buchen-Misch-Wald… im Wald fühlen sich 14 Grad plus bei Herbstsonne herrlich an
- Baumperlen an kleinen Verletzungsstellen der Buchen sind kleine Glücksbringer …
Lawrenz hält die äsenden Waldtiere durch einen Schutzzaun fern von der noch jungen Vegetation. Ohne natürlichen Verbiss geht es aber offensichtlich auch nicht, da muss Lawrenz mit Gartengerät und Technik selbst an den Herbstschnitt ran. Es ist ein eindrucksvolles Stück kultivierter Natur. Seerosen, Heupferd, Libellen & Co. zeigen sich uns Naherholern zur Freude und Besinnlichkeit.
Schornsteinwespen im Mai: Solitär lebende Wespen sind wichtig für den Naturkreislauf
Wespen sind trotz ihres schlechten Rufs wichtig für den Naturkreislauf. Sie dienen nicht nur als Bestäuber, sondern fressen auch Pflanzenschädlinge. Eine besonders interessante Art ist die Gemeine Schornsteinwespe, die „Schornsteine“ an ihren Nisthöhlen baut.
Um Schornsteinwespen beobachten und helfen zu können, muss ein Dreiklang aus Nahrung (Rüsselkäferlarven), Nistplatz (Lehm oder trockene Stelle) und geeignetem Lebensraum mit Luzerne vorhanden sein. Ein solcher Standort ist das Saaler Biotop. Hier bilden die Tiere größere Nestansammlungen und können dort gut beobachtet werden.
Wie der Name schon sagt, baut sich die Schornsteinwespe einen Schornstein an ihr Haus, und das geht so: Die Wespe gräbt eine bis zu fünf Zentimeter tiefe Niströhre, weicht das dabei abgetragene Baumaterial mit Speichel ein und lagert es in Form eines „Schornsteins“ vor der Niströhre ab. Nach dem Brutgeschäft können die Wespen das Material als Füllmaterial wieder in die Röhre einlagern.
Übrigens: Sand, Ton, Kies, Feldsteine und das Geländerelif in unserer Region sind Erbe der letzten Eiszeit. Die daraus entstandenen Backstein- und Feldsteinbauten sind Zeitzeugen unserer nachgefolgten Zivilisation.
Die Saaler Waldbiotopsammlung ist nicht weit von den Saaler Apostelsteinen. Gästeführer der Tourismuszentrale Südliche Boddenküste bieten in den Monaten Mai-September regelmäßig geführte Touren an. Sie sehen dann: Ackerhummel, Wasserminze, Strohblume, Drachenwurz, Westliche Honigbiene, Breitblättriger Rohrkolben, Seerosen, Brombeeren, Steinhummel, Rundblättriger Sonnentau, Besenheide, Wacholder, Mammutbäume, Glockenheide, Gewöhnliche Kratzdiestel, Wasserfrosch, Kaisermantel, Tagpfauenauge, …
Auf eigene Faust: Picknickkorb nicht vergessen!