Neue Begegnung mit den Vögeln des Glücks

von Urlaubsmagazin 2026

Jedes Jahr im Frühling und im Herbst rasten Zehntausende Kraniche auf den Feldern südöstlich der Halbinsel. Warum sie kommen, wohin sie ziehen und was es sonst noch über sie zu wissen gibt, erfahren Naturfreunde im neuen NABU-Erlebniszentrum „Kranichwelten“ in der Nähe von Günz. Es ist einmalig in Deutschland.

 

Kranichwelten Ausstellung.
Voigt & Kranz UG
Dr. Günter Nowald setzt sich seit 1994 für den Schutz der Kraniche ein.
Voigt & Kranz UG

Kraniche sind allgegenwärtig – schon am Eingang begrüßen die Vögel ihre Besucher als Kunstwerk und sogar akustisch. Innen leiten ihre Spuren in die Ausstellung.

Dr. Günter Nowald setzt sich seit 1994 für den Schutz der Kraniche ein.

Wenn die Kraniche aus der Luft auf die Anlage schauen würden – sie sähen ein Haus wie ein großes L und rundherum eine extra angelegte kleine Landschaft. Viel Platz für viele Informationen und ein Ausflugsziel für die ganze Familie, auch außerhalb der Vogelzugzeiten. „Wir wollen ja auch die Kinder und Jugendlichen erreichen“, sagt Dr. Günter Nowald.

Der studierte Biologe beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit Kranichen. „Denn unsere Naturschutz-Ideen lassen sich mit dem Kranich sehr gut transportieren.“ Deshalb ist auch der Eintritt für Kinder bis 14 Jahre frei.

Kleines Zentrum für große Vögel

Vögel1994 kam Nowald nach Mecklenburg-Vorpommern und arbeitet seitdem für Kranichschutz Deutschland, einer gemeinnützigen GmbH des NABU. „Diese Region war schon immer eine Drehscheibe des europäischen Vogelzuges“, weiß der 63-Jährige. Schon zwei Jahre später wurde ein Anlaufpunkt eingerichtet, der Besuchern viele Details über die großen Vögel vermittelt.

 

Ein Objekt dafür fand sich in Groß Mohrdorf bei Stralsund, wo vor knapp 30 Jahren das erste Kranichzentrum eröffnet wurde. Aber der Platz in einer ehemaligen Molkerei war immer knapp. Pro Jahr kamen bis zu 15.000 Natur-Interessierte hierher, die meisten während des Vogelzugs. „An Spitzentagen hatten wir 500 Gäste in der Ausstellung, das wurde eng.“

Deshalb stand schon lange ein größerer Standort auf dem Plan. Mit der Eröffnung wurde nun ein längerer Prozess abgeschlossen: Nachdem endlich eine Fläche gefunden war, folgte 2019 der erste Antrag. Nach den Vorbereitungen folgte 2023 der erste Spatenstich, ein Jahr später das Richtfest. Und nun steht das Kranichzentrum seit September 2025 den Besuchern offen. In der Ausstellung dreht sich wirklich alles um die imposanten Vögel: Arten und Brutverhalten, Lebensräume, Vogelzug und Schutz, und nicht zuletzt ihre Rolle in Religion und Mythologie, in Kultur und Kunst. Die Informationen kommen über Schautafeln und Videos, aber auch über Hörbeispiele, Animationen und Virtual-Reality-Brillen. Es gibt ein Bistro mit Terrasse und einen weitläufigen Außenbereich mit einem extra angelegten Niedermoor. Vergleichbares gibt es in ganz Deutschland nicht.

VR-Experience in den Kranichwelten.
Voigt & Kranz UG

Enthusiasten unterwegs

Für viele Besucher ist der Vogelzug ein guter Grund, immer wieder in die Region zu kommen. „Die Kraniche sind dann die auffälligste Erscheinung“, meint Nowald. „Und sie werden mit vielen positiven Bildern wie Glück oder langem Leben verbunden. Im Frühling bringen sie die Wärme mit, und im Herbst möchten die Menschen mitfliegen in den warmen Süden.“ Viele der Besucher halten die besonderen Momente in Bildern fest – mit dem Handy oder mit aufwändiger Kameratechnik.

Neben den knapp zehn Angestellten gehören mehr als 30 ehrenamtliche Kranich-Ranger pro Saison zu Nowalds Team. „Sie unterstützen uns, vor allem im Kranorama, einer zweigeschossigen Beobachtungsstation in Sichtweite des neuen Zentrums. Unter ihnen sind Menschen, die ihren Jahresurlaub nutzen, um hier zu helfen.“ Jeweils vier Ranger arbeiten vom frühen Morgen bis mittags, eine zweite Schicht bis zum Sonnenuntergang. Sie geben Informationen und ihre Begeisterung an die Besucher weiter und achten darauf, dass die Vögel möglichst wenig gestört werden.

Dieser Artikel stammt aus dem Urlaubsmagazin Fischland-Darß-Zingst 2026.
Text: Dörte Rahming - wortlaut-rostock.de
Fotos: ©Voigt & Kranz UG - ostsee-kuestenbilder.de

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