Ausstellungseröffnung Reinhard Buch, Skulptur und Matthias Grassert, Fotografie

Die Ausstellung „ Unter Wegs“, die der Fotograf und Griechenlandkenner Matthias Gassert und der Bildhauer Reinhard Buch gemeinsam gestalten, verweist auf zwei Dimensionen: einer Horizontalen, die von A nach B strebt, und einer, die in die Tiefe führt.
Wege sind Benutzungsoberflächen einer bestimmten Zeit. Archäologen können aus Schichtungsprofilen auf zeitlich determinierte Ereignisse und Lebenssituationen von Siedlern schließen. Architekten werden zunehmend sensibilisiert, architektonische Zeugnisse der Vergangenheit zu bewahren und in das Neue einzubinden. Bei Künstlern ist der Rückgriff auf vorangegangene Kunstwerke selbst dann wirksam, wenn er rundheraus abgelehnt wird. Das gestörte Verhältnis der Moderne zur abendländischen Kultur ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine Ablehnung letztlich die Anerkennung einer prägenden Kraft bedeutet.
Der Fotograf Matthias Gassert hat sich lange in Griechenland, dem Energiezentrum abendländischer Kultur, aufgehalten, um diese nicht nur in den Artefakten aufzuspüren. Der Bildhauer Reinhard Buch formuliert: Meine künstlerischen Inspirationen ziehe ich aus dem Bodensatz der Kultur und dem Hier und Jetzt. Buch bezieht sich eher auf archaische und sogenannte primitive Kulturen und knüpft bewusst nicht an die ausformulierte klassische Tradition an… Ein vorprogrammierter Konflikt?
Abbildung: Reinhard Buch - Kleiner Krieger, 1981, 2018, Bronze