HEIMAT – EINE BESICHTIGUNG DES GRAUENS

Ein Anti-Heimatabend von und mit Thomas Ebermann und Thorsten Mense

HEIMAT – EINE BESICHTIGUNG DES GRAUENS

 

Mit ihr wird für Zahnpasta und Banken geworben, der Trachtenhandel erzielt

Umsatzrekorde und das provinzielle Kostüm enthemmt seine Träger/innen. Ein »Volks-

Rock´n´Roller« füllt große Arenen mit jungem Publikum, die Bild-Zeitung ehrt sie mit einer

kostenlosen Sonderausgabe, die Qualitätsmedien mit Features und Debatten-Serien.

Zeitschriften, die das richtige Anlegen von Rosenbeeten lehren, sind der Renner auf dem

Medienmarkt.

 

Grüne plakatieren ihr zur Ehre, Sozialdemokraten melden ältere Besitzansprüche an, und

beneiden die Christdemokraten um die Idee mit dem Ministerium. Nazis verkünden, die

Liebe zur ihr sei kein Verbrechen, und wer sie nicht liebe, sei aus ihr zu entfernen. Linke

kontern knallhart: ihre Liebe zu Region und Gebietskörperschaft sei noch viel tiefer, echter

und unverbrüchlicher.

 

Im Namen von Idyll, Harmonie, Tradition, Brauchtum, Familie und weiterer Höllen wird

gegen die Fremden und das Fremde zu Felde gezogen. Was man bereits ohne

Meinungsforschung erkennen konnte, wurde mittlerweile auch empirisch belegt: Je mehr

Heimatliebe, desto ausgeprägter die rassistische Gesinnung.

Unbeeindruckt davon, stets dem Konstruktiven verpflichtet, bastelt die Zivilgesellschaft

an ,alternativen‘ Heimatbegriffen. Und wo noch ein Restwissen oder eine Ahnung

vorhanden ist, über die Geschichte dieses rechten Kampfbegriffs, der oft nur ein anderes

Wort für ,Blut und Boden‘ war, zitiert man das letzte Wort aus »Prinzip Hoffnung« des

marxistischen Philosophen Ernst Bloch: »Heimat« – und verschafft sich so gutes Gewissen.

 

Das und vieles mehr – das Absurde und das Gefährliche – wird an diesem Abend auf Bühne

und Leinwand besichtigt und vorgeführt, nachgespielt und kommentiert, analysiert und in

die Tonne getreten. Stets parteiisch auf der Seite der historischen und zukünftigen Opfer

der Heimat.

 

FRANK SPILKER (Die Sterne) trägt eine brauchtumsfremde Komposition bei – sein Song

möge Heimatfeinde in Bewegung und Heimatfreunde zum Erstarren bringen.

Wer das für Nestbeschmutzung hält, versteht uns richtig.

 

Ein Anti-Heimatabend von und mit:

Thomas Ebermann und Thorsten Mense

 

Künstlerische Mitarbeit:

Florian Thamer und Peter Bremme

 

 

Einlass: 18.30 Uhr

Beginn: 19.00 Uhr


VVK: 8€/ 6€ (https://bit.ly/3etLZVy)

AK:  10€/ 8€

Veranstaltungsort

Peter-Weiss-Haus Rostock
Doberaner Straße 21
18057 Rostock

Anbieter

Peter-Weiss-Haus e.V.
Doberaner Straße 21
18057 Rostock
Telefon: 015237642531
kultur@peterweisshaus.de

Ihre Veranstaltung

Details auf einen Blick
Datum
am 12.11.2020
Veranstaltungskategorie
Theater & Bühne, Vortrag & Wissenschaft, Literatur