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"In der Rotwildbrunft, etwa ab Mitte September, begegnet uns mehr als nur das Kreatürliche. Polarität und Resonanz der beiden Geschlechter des Rotwildes kulminieren jetzt in einem vitalen, drangvollen vielstimmigen Verlangen, das sich zu einer eindrücklichen Atmosphäre mischt. Ein Naturphänomen, das so faszinierend ist, dass es Naturfreunde von weither in unsere Landschaft lockt.
Diese Szene wurde eingefangen von Klaus Schröter.

Es ist ein Ausgeliefertsein, hin zu Erneuerung und Verkettung, das dem Rotwild widerfährt, aus dem Zentrum ihres Seins. Für diese Zeit ist dem Hirsch sein Geweih verliehen, das er schreiend sich auf den Rücken legt, wenn er sein Röhren hingibt zum weiblichen Rudel oder herausschleudert zum Rivalen.

Die Natur wird gleichermaßen Bühne und Intendant für das Konzert der Hirsche. Jeden Tag ist Premiere. Die See strömt hingebungsvoll Wärme in die Strukturen der Landschaft. Aufsteigende Nebel entblößen und verbergen das Geschehen. Das weibliche Rotwild zieht jetzt allabendlich im diffusen Medium von Schatten und Licht in das Dunstige hinaus. Von Hirschen erwartet - verfolgt im Karussell der Bewerber.

Aber es ist nicht diese unablässige Bewegung der Hirsche allein, die die nachsommerliche Landschaft explodieren lässt. Auch ein Überfluss an Äsung spendet sich dem Wild, welches sich einfindet in Röhrichten, Bruchwäldern, Mooren, Waldseen und -inseln, versteckten und weiten Wiesen, auf Dünen in offener Weite zu Bodden und See.

Doch ist dies nur der sichtbare Teil des Geschehens - der Blick auf den Platzhirsch, das Rudel, die äußere Kulisse.

Wäre da nicht der Mensch, der tiefer ergriffen ist und beileibe nicht nur die Enden der Krone und die Tiere zählt. Es gibt sie, die Versuchung, sich selbst auf die virtuelle Fährte des Wildes zu begeben, das sich Einfangen lassen von dem Mysterium der Brunft. Zu ahnen von der Beseeltheit aller Wesen, wie es der Hinduismus lehrt. Oder die Nachdeutung von Schöpfung und Evolution. Was klingt hier an? Ein tieferes Ahnen, Wertschätzung der Kreatur, der Bezug auf sich selbst. Wer sich darauf einlässt, stellt sich anders auf und kommt woanders an."

von Manfred Wetzel, Born a. Darß

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